Eine Welt für sich. Tim O´Reilly, Erfinder des Begriffs WEB 2.0, ist einer der eifrigsten Twitterer und gibt so Impulse an eine Vielzahl von sogenannten Followern. Aber was ist Twitter und wie kann man am ehesten den Sinn darstellen? Unter www.twitter.com kann sich jeder Internetuser kostenlos anmelden. Übersetzt heißt das: Zwitschern. Das Erkennungszeichen von Twitter ist ein Vogel, der zwitschert. Zwitschern kann man im 140-Zeichen-Rhythmus - also in der Größenordnung, die uns als SMS-Textvolumen bekannt ist. Man kann sich also anmelden und in 140 Zeichen etwas in den Cyberspace tippen - was soll das? Habe ich mir am Anfang auch gedacht, als mich eine Mitarbeiterin auf dieses neue Phänomen der vernetzten Welt aufmerksam machte. Ich habe mich also angemeldet und getestet. Was soll man schreiben? "Ich sitze gerade im Büro und esse eine Tütensuppe" war mein erster Text - dabei kommt man sich richtig blöd vor - wen interessiert das schon? Niemanden. Richtig. Das ist auch nicht der Sinn von Twitter. Zunächst muss man sich, wie im richtigen Leben, orientieren, mit anderen bekannt machen und schauen, was die anderen eigentlich mit dieser Twittergeschichte so anfangen. Sehr schnell findet man heraus, dass es z.B. einen Nachrichtendienst gibt. Breaking News twittert aktuelle Meldungen aus aller Welt im 140-Zeichentakt an seine Followers - was sind Followers?
Followers sind, wie der Name sagt, Verfolger. Ich kann bei Twitter jemandem folgen und jemand kann mir folgen. Ist das das Geheimnis der Kommunikation? Man folgt sich? Nun wird es schon spannender. Indem ich mir die Leute aussuche, denen ich folge, stelle ich mir ein eigenes Informationsportal zusammen. Breaking News, Bild-Leute, Spiegel-online, Tim O´Reilly, die Grünen, Müntefering, Obama, Solms oder auch meinen CDU-Landtagsabgeordneten Axel Miesner... man kann fast zu jedem Thema einen Leitwolf für Informationen finden. Und das geht schnell. Geht man auf die Seiten erfahrener Twitterer, so kann man deren Kontakte "ausspähen" und sich die herauspicken, die man selbst mal ausprobieren möchte. Wenn man sich dann so seinen Kreis zusammengestellt hat und mit einer Anzahl von Adressen anfängt, deren Momentgedanken man als Follower jetzt einfangen kann, dann fängt es an, interessant zu werden.
Schnell merkt man, dass es nicht nur darum geht, der Welt mitzuteilen, dass man gerade einen Kaffee am Schreibtisch trinkt. Man teilt vielmehr mit, woran man gerade arbeitet, gibt mit entsprechenden Links Informationen über die eigene Arbeit, über Fotos, über das, was einen gerade beschäftigt, an seinen Followerkreis. Und wenn man jetzt weiß, dass ein 140-Zeichenstatement von Tim O´Reilly im selben Moment bei mehr als 30.000 Followeren weltweit ankommt, ein Link, den er hereinstellt, eben von diesen Followern bei Interesse angeklickt werden kann - dann erkennt man die Macht, die hinter dieser 140-Zeichenmessage steht. Die politischen Parteien haben es gemerkt, allen voran die Grünen, die zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Absatzes schon beachtlich 2.700+ Followers haben. Zum Vergleich: Barack Obama erreicht über seine verschiedenen Adressen mehr als 600.000 Followers. Er (oder sein PR-Manager) gibt also 140 Zeichen ein und mehr als 600.000 Menschen in der ganzen Welt können lesen, was ihn gerade beschäftigt.
Mit diesen Zeilen ist das Phänomen Twitter noch nicht erklärt - aber vielleicht sind Sie neugierig geworden. Wenn Sie sich anmelden: follow www.twitter.com/FrankGarrelts - und ich helfe gern bei der weiteren Erkundung.