
Test schreibt: "Die großen amerikanischen Netzwerke haben beim Datenschutz am schlechtesten abgeschnitten. Facebook, Myspace und Linkedin schränken die Rechte der Nutzer ein, räumen sich selbst aber weitreichende eigene ein, vor allem die Weitergabe der privaten Daten an Dritte. Bei Facebook heißt es: „Du gibst uns eine weltweite Lizenz für die Nutzung jeglicher IP-Inhalte die du auf oder im Zusammenhang mit Facebook postest“. IP-Inhalte sind das geistige Eigentum z.B. an Texten und Bildern. Myspace verwendet über 20 unwirksame Klauseln. Darin räumt sich der Anbieter auf geradezu unverschämte Art Rechte an den Nutzerdaten ein. Positive Beispiele sind die Netzwerke studiVZ und schülerVZ, die dem Nutzer Einflussmöglichkeiten auf die Verwendung seiner Daten bieten und sie kaum an Dritte weitergeben.
Auch um die Datensicherheit ist es oft schlecht bestellt. Bei einigen Netzwerken hat es nur wenige Tage gedauert, bis die Stiftungsmitarbeiter mit relativ einfachen Mitteln jedes beliebige Nutzerkonto übernehmen und auf die gespeicherten Daten zugreifen konnten.
Selbst wer auf seine Privatsphäre achtet, kann schnell ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden. Seit Dezember 2009 sind die Datenschutzeinstellungen von Facebook so geändert, dass etliche Profildaten, beispielsweise Name, Nutzerfoto und die Mitgliedschaft in Gruppen – bis dahin nur für Freunde sichtbar – nun öffentlich sind. Wer das nicht möchte, muss sehr umständlich die Einstellungsmöglichkeit suchen und ändern.
Der ausführliche Test ist in der April-Ausgabe der Zeitschrift test und online unterwww.test.de/netzwerke veröffentlicht.
Facebook hat offiziell noch keine aktuellen Zahlen veröffentlicht. Auf der Presseseite des Unternehmens wird von über 400 Mio Mitgliedern gesprochen. Das bereits 2004 gegründete Netzwerk Myspace spricht von 100 Mio Usern, die monatlich aktiv die Plattform nutzen, davon 70 Mio in den USA. Mit diesen Zahlen lässt sich die deutsche Die XING AG, die ihre Plattform auf berufliche Nutzung ausgerichtet hat, nicht messen. Sie spricht dafür in kaufmännisch nachvollziehbaren Zahlen, hat ihren Umsatz um 28 Prozent von 35,3 Mio. € im Vorjahr auf 45,1 Mio. € im Geschäftsjahr 2009 steigern können. Wesentlicher Treiber für das Umsatzwachstum war der Anstieg der beitragszahlenden Premium-Kunden, deren Anzahl um 25 Prozent auf 687.000 (Vorjahr: 550.000) gesteigert werden konnte. Insgesamt hatte die XING AG im Jahr 2009 8,75 Mio. Mitglieder (2008: 7,00 Mio.) weltweit. Das entspricht einem Zuwachs von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im deutschsprachigen Raum betrug das Mitgliederwachstum 29 Prozent (3,74 Mio. gegenüber 2,89 Mio.).