Der Standard , ein Newsletter aus Österreich, hat Kanzlerin Merkel bei ihrem Messerundgang begleitet und mit ihr zusammen den Stand des Augsburger Herstellers Fujitsu besucht. Fujitsu bietet diese "neuartigen" Rechenzentrumsleistungen über ihren Fachhandelskanal an. Der Hersteller verwaltet die Daten auf virtuellen Servern im eigenen Rechenzentrum, sorgt für erforderlichen Support und spielt die Software ein, die der Kunde nutzen möchte. Berechnung und vorOrt-Betreuung erfolgt wie gewohnt über den Systemhauspartner. Eine Lösung, die die meist langfristig gewachsenen Beziehungen zwischen den gewerblichen Nutzern, ihren Systembetreuern und dem Hersteller würdigt.
Wer hat die Cloud eigentlich erfunden? Ist sie wirklich so neu? Gehen wir zurück ins Jahr 1971. Da wurde nämlich die START GmbH als Joint Venture der Bahn, Lufthansa und diverser Reisebüros gegründet. Ziel: Reisebuchung in die (damals noch nicht bekannte) Wolke zu verlagern und die Reisbüros über Terminals anzuschließen. Heute buchen unter dem Namen Amadeus weltweit über 100.000 Reisebüros und 36.600 Airline-Offices in der Amadeus-Wolke.
Die Bandbreite des heutigen WEB hat diese Möglichkeit des weltweit vernetzten Rechenzentrums nun für alle Nutzer erschlossen. Der Privatnutzer kann über Googlemail und Googletext seine Daten in die Wolke stellen und an jedem Rechner mit Internetverbindung - weltweit - darauf zugreifen und damit arbeiten. MICROSOFT hat sein Büro ebenfalls in die Wolke gestellt und bietet ab 2,52 Euro pro Arbeitsplatz komplette Office-Funktionen für den sogenannten Deskless User an. Das sind dann die sogenannten Public Clouds, ein Markt, den diese beiden großen Anbieter für sich definiert haben. Google im Direktvertrieb, Microsoft im Vertrieb über ihre Fachhandelspartner, die die Anwender bei der Umrüstung betreuen. Vorteil für den Anwender: Software auf immer aktuellem Stand, Daten überall verfügbar.
Den gleichen Vorteil können große und miteinander vernetzte Unternehmen nutzen. In der sogenannten "Private Cloud" werden die Unternehmensdaten verwaltet, vernetztes Arbeiten bis hin zum Home-Office-Betrieb sind problemlos möglich.
Mittel- und langfristig kommt es hierbei zu einer Verlagerung der Hardware vom Anwender zum Serviceanbieter. Dieser ist - gerade bei den Private Clouds in der Regel nicht der Systemhauspartner des Anwenders. Darum ist es wichtig, diese fachlich qualifizierten Betreuer in die Wertschöpfungskette einzubeziehen. Alle Hersteller sind aufgerufen, sich Gedanken über die Einbeziehung ihrer Partner in den Vertriebskanälen zu machen. Der Vater des Direktvertriebs, DELL, arbeitet seit einiger Zeit mit Fachhandelspartnern zusammen. Andere scheinen sich gerade auf einer großen Wolke von den herkömmlichen Vertriebswegen zu entfernen. Wenn wir hier von disruptiver Technologie sprechen, einer Technologieentwicklung, die unter anderem dazu führt, dass vorhandene Systeme, also auch Vertriebskanäle, verdrängt werden, dann sollten wir dabei bedenken, dass Geschäfte immer noch von Menschen gemacht werden und technisch versierte Menschen den nicht so versierten beim Einsatz dieser Technologien helfen.
Alle Beteiligten - Hersteller, Distributoren, Händler, Anwender - müssen sich Gedanken machen, wie sie ihren Platz und ihr Miteinander unterhalb der Wolke definieren. Da braut sich etwas zusammen - und wir wissen, dass sich hinter Wolken nicht immer nur Sonnenschein verbirgt.